Ein interreligiöses Friedensprojekt für Hildesheim
Künstler*innen
- Jochen Arnold – Leitung
Programm
Karl Jenkins – A Mass for Peace (The Armed Man)
Details
Nach nichts sehnt sich die Welt so sehr wie nach Frieden – quer durch Kontinente und Religionen, Ethnien, Milieus und Konfessionen ist der Wunsch da, Gewalt zu minimieren und einander mit Respekt zu begegnen. Brücken des Friedens zu bauen, ist jedoch selten leicht. Eine wichtige Brücke der Verständigung ist die Musik, zumal dann wenn sie mit dezidiert ethischen oder religiösen Äußerungen verbunden ist.
Deshalb hat der Universitätschor UNICANTO Hildesheim, der traditionell von Sängerinnen und Sängern aus der Stadt verstärkt wird, es sich vorgenommen, die Messe „The Armed Man“ von Karl Jenkins (1999) gemeinsam mit dem Collegium Musicum Hildesheim aufzuführen. Dieses Werk zählt zu den großen „Friedenskompositionen“ des ausgehenden 20. Jh an der Schwelle zum 21. Jahrhundert. Die erste CD-Aufnahme mit dem gesamten Werk erschien am Vorabend des Nine Eleven 2001.
Die Komposition des walisischen Komponisten Karl Jenkins trägt den Untertitel „A Mass for Peace“ („Friedensmesse“). Wie Benjamin Brittens War Requiem ist es ein Antikriegsstück und basiert auf Texten der Messliturgie, die Jenkins mit anderen Quellen, vor allem mit dem zu einem Volkslied gewordenen Soldatenlied L’homme armé aus dem 15. Jahrhundert, verband. Die Besetzung ist für vierstimmigen gemischten Chor und Orchester mit vier Solisten und – was den interreligiösen Aspekt schon deutlich macht – für einen Muezzin geschrieben. Neben Teilen der Messe enthält das Stück Passagen aus anderen religiösen und historischen Quellen, zum Beispiel dem islamischen Gebetsruf, der Bibel (Psalmen und Offenbarung des Johannes) und der Mahabharata, einem bedeutenden indischen Volksepos. Darüber hinaus werden Texte von Rudyard Kipling, Alfred Lord Tennyson und Tōge Sankichi verwendet, der den Atombombenabwurf auf Hiroshima überlebte, aber einige Jahre später an Leukämie verstarb.
Das Werk entstand im Auftrag des Museums Royal Armouries anlässlich der Jahrtausendfeier und markiert zugleich den Umzug des Museums von London nach Leeds. Guy Wilson, der damalige Museumsdirektor, wählte die zusätzlichen Texte aus. Das Werk ist den Opfern des Kosovokriegs gewidmet.